Persönlichste Fragen Vol. 1
Ich bin ja ein sehr offener Mensch. Habe keine Scheu, über persönliche Themen zu sprechen. Aber: mit dem Eintritt ins Elterndasein, bzw. Mutterdasein erhält man offensichtlich einen großen Stempel auf die Stirn:
"Würdelos. Schamfrei.. Frag mich. "
"War es eine natürliche Geburt oder Kaiserschnitt?" fragt mich die freundliche Wurstfachverkäuferin meines Vertrauens. Direkt gefolgt von: "Stillen Sie?"
Mal ganz ehrlich. WAS GEHT ES DICH AN? Und wenn ich das Kind durch meine Augäpfel gewurstelt habe und nun mit Spinatsaft großziehe. Frage ich denn nach aktuellem Stuhlgangverhalten oder ähnliches?
Aber ich lächle freundlich, zeige auf den Fleischkäse, den ich haben möchte und erläutere: "Kaiserschnitt".
"Ach. Wollten Sie keine natürliche Geburt?"
Doch. Aber nach 3 Tagen Wehen bei J. Und einem Geburtsstillstand musste es ein Kaiserschnitt werden. Ein Jahr lang Selbstvorwürfe und Überlegungen inkl. Erheblichem Schuldgefühl, ob ich es nicht hätte noch länger versuchen sollen, bevor ich mich für den Kaiserschnitt entschied. Habe ich mein Kind um die Geburt betrogen?
Und die kleine A. kam ebenfalls nicht einfach raus. Zu enges Becken, war dann die Diagnose. Niemals eine natürliche Geburt. Also wieder Kaiserschnitt. Wieder Selbstvorwürfe.
So, und wie fasse ich das zusammen? Gar nicht. Weil ich es ihr nicht sagen will. Ich schweige betreten. Bis sich die Kundin hinter mir einschaltet.
"Also manche Frauen wollen einen Kaiserschnitt, weil sie sich nicht kaputt machen wollen. Also... Unten. Und nicht pressen wollen. Die haben Angst davor... Bei meiner Tochter war das so... Blablabla.."
Ohne Schamgefühl berichtet sie. Detailliert. Inkl. Der Darstellung aller Verletzungen. Aller. Ich bin kurz vorm Würgen. Und sie schließt ihren Beitrag mit "Aber Ihnen kann das ja nicht passieren. Sie hatten ja keine natürliche Geburt."
Ich schnappe meine Einkäufe und verlasse den Laden hastig.
Ganz ehrlich. Verlieren Frauen ihre Würde, ihre Scham und ihre Distanz zu anderen Frauen mit dem Moment der Geburt??? Oder weshalb erwartet man Berichte über die intimsten Momente des Lebens?
"Würdelos. Schamfrei.. Frag mich. "
"War es eine natürliche Geburt oder Kaiserschnitt?" fragt mich die freundliche Wurstfachverkäuferin meines Vertrauens. Direkt gefolgt von: "Stillen Sie?"
Mal ganz ehrlich. WAS GEHT ES DICH AN? Und wenn ich das Kind durch meine Augäpfel gewurstelt habe und nun mit Spinatsaft großziehe. Frage ich denn nach aktuellem Stuhlgangverhalten oder ähnliches?
Aber ich lächle freundlich, zeige auf den Fleischkäse, den ich haben möchte und erläutere: "Kaiserschnitt".
"Ach. Wollten Sie keine natürliche Geburt?"
Doch. Aber nach 3 Tagen Wehen bei J. Und einem Geburtsstillstand musste es ein Kaiserschnitt werden. Ein Jahr lang Selbstvorwürfe und Überlegungen inkl. Erheblichem Schuldgefühl, ob ich es nicht hätte noch länger versuchen sollen, bevor ich mich für den Kaiserschnitt entschied. Habe ich mein Kind um die Geburt betrogen?
Und die kleine A. kam ebenfalls nicht einfach raus. Zu enges Becken, war dann die Diagnose. Niemals eine natürliche Geburt. Also wieder Kaiserschnitt. Wieder Selbstvorwürfe.
So, und wie fasse ich das zusammen? Gar nicht. Weil ich es ihr nicht sagen will. Ich schweige betreten. Bis sich die Kundin hinter mir einschaltet.
"Also manche Frauen wollen einen Kaiserschnitt, weil sie sich nicht kaputt machen wollen. Also... Unten. Und nicht pressen wollen. Die haben Angst davor... Bei meiner Tochter war das so... Blablabla.."
Ohne Schamgefühl berichtet sie. Detailliert. Inkl. Der Darstellung aller Verletzungen. Aller. Ich bin kurz vorm Würgen. Und sie schließt ihren Beitrag mit "Aber Ihnen kann das ja nicht passieren. Sie hatten ja keine natürliche Geburt."
Ich schnappe meine Einkäufe und verlasse den Laden hastig.
Ganz ehrlich. Verlieren Frauen ihre Würde, ihre Scham und ihre Distanz zu anderen Frauen mit dem Moment der Geburt??? Oder weshalb erwartet man Berichte über die intimsten Momente des Lebens?
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